Freitag, 2. September 2011

Norwegen

Dieses Jahr wählten Lisa und ich zur Abwechslung ein nördliches Urlaubsziel und machten eine Rundreise durch den Süden Norwegens. Nach dem Flug nach Oslo durchquerten wir zuerst das Landesinnere bis ins Setesdal.



Bei unserer ersten Tour auf den Svarvarnuten konnten wir uns gleich einmal an die norwegischen Wanderbedingungen gewöhnen, das heißt moorige Passagen in lichten Birkenwäldern durchqueren, haufenweise Heidelbeeren vom Wegrand pflücken, sich mit den norwegischen Schafen anfreunden und die tolle Landschaft mit ihren unzähligen Seen und Granitblöcken genießen.



Am nächsten Tag besuchten wir ein "Sportklettergebiet" in der Nähe von Valle. Was die Norweger unter guter Absicherung verstehen ist für verwöhnte Mitteleuropäer aber durchaus spannend. 6 Bohrhaken auf 55, bzw. 4 auf 35 Klettermeter lassen durchaus Alpinfeeling aufkommen, insbesondere dann, wenn man auf einer so gut wie strukturlosen, verflechteten Platte steht. Fazit: Armkraft sinnlos, gute Psyche von Vorteil, durchaus witzig und einmal was Anderes!



Nach unserer Kletterei machten wir uns auf nach Lysebotn, dem hintersten Ort vom Lysefjord, welcher von steilen Felswänden begrenzt wird. Dort wanderten wir zum Kjerag, einem runden Felsblock 1000 Meter über dem Fjord, der zwischen zwei Felswänden eingeklemmt ist. Gute Nerven sind auch hier von Vorteil, wenn man auf den Block hinauf will. Ganz in der Nähe ist außerdem ein beliebter Exit-Point für Base-Jumper, von denen wir einige beobachten konnten.



Nach einer eindrucksvollen Fährfahrt durch den Lysefjord gings weiter zum Preikesstolen, einer großen, imposanten Felskanzel, die praktisch senkrecht 600 Meter zum Fjord abbricht. Wegen der Beliebtheit dieses Wanderziels brachen wir sehr früh auf und genossen relativ ruhige Minuten am Tourenziel, bevor wir dann beim Abstieg fasziniert die fast durchgehende Karawane von Wanderern zwischen Parkplatz und Preikesstolen beobachten zu konnten, ohne selbst mitten drin zu stecken.



Unsere Runde führte uns weiter vorbei an Wasserfällen, Seen, über Fjorde und schöne Gebirgslandschaften nach Odda am Sorfjord wo wir neben einer kurzen Schlechtwettertour eine längere Wanderung über eine endlos scheinende Hochfläche zur Trolltunga, einer markanten Felszunge hoch über einem Speichersee unternahmen.



Danach fuhren wir weiter nach Westen und genossen zur Abwechslung einen traumhaften Sonnenuntergang am Hardangerfjord. Die nächste Tour führte uns zum Bondhusbreen, einem Ausläufer des riesigen Folgefonna Gletschers, von dem aber nicht mehr sehr viel übrig ist.



Unser nächstes Ziel war Bergen, eine sehr schöne Stadt mit dem berühmten Hanseviertel und einem sehr empfehlenswerten Fischmarkt. Einziger Nachteil: Bergen ist die regenreichste Großstadt Europas. Insofern hatten wir Glück mit nur einem Regentag bei unserem zweitägigen Aufenthalt.



Nach unserem Bergenbesuch machten wir uns wieder auf ins Landesinnere zum Sognefjord und weiter zum Jotunheimen Nationalpark.



Den Tag mit dem besten Wetter im Nationalpark nutzen wir für eine landschaftlich traumhafte Überschreitung des Fannaraken. Beim Aufstieg waren noch fast alle Berge nebelverhangen, danach lachte aber die Sonne vom Himmel und wir stiegen über den Fannarakbreen Richtung Norden ab. Zurück zum Ausgangspunkt gings dann per Wohnmobilstopp mit einem sehr netten, französischen Pensionistenpaar.



Wegen dem schlechten Wetter verzichteten wir auf eine weitere Gletschertour und bestiegen statt des Galdhoppigen (höchster Berg Skandinaviens) den Glittertind (zweithöchster Berg Skandinaviens) bei schlechter Sicht und im Gipfelbereich permanentem, rechtsseitigem, kaltem Nieselregen.



Bevor es uns in der angeblich niederschlagsärmsten Region Norwegens einregnete wie sonst nirgends auf unserer Rundreise, nutzten wir noch einen recht angenehmen Tag zum Boot fahren und Elche suchen (gefunden haben wir vorerst nur ein Reh, Kühe und Schafe).



Unser nächstes Tourenziel, der landschaftlich sehr schöne Besseggen Grat, fiel leider dem nicht enden wollenden Regen zum Opfer und wir setzten unsere Reise nach Osten fort. Dabei lief uns auch ein Elch über den Weg. Nach einer Nacht in einer der unzähligen norwegischen Hütten machten wir eine kleinere Tour auf den Ormtjernkampen. Zuerst gings durch einen Märchenfichtenurwald, anschließend weiter auf den flechten- und heidelbeerüberzogenen Gipfel und schließlich durch moorige Passagen wieder zurück.



Nächstes Etappenziel war Lillehammer, die Olympiastadt von 1994, wo wir uns neben der Innenstadt die Schisprungschanzen aus nächster Nähe anschauten.



Am letzten Tag vor der Heimreise genossen wir nach den vielen Regentagen endlich wieder ein paar Sonnenstrahlen.